Financial Risk Management

Berufsbegleitendes MBA-Studium

Finanzielles Risikomanagement dient dem Schutz des wirtschaftlichen Wertes eines Unternehmens. In diesem berufsbegleitenden MBA-Masterstudium eignen Sie sich das Verständnis für die vielfältigen Ausprägungen unternehmerischer Risiken und die Methoden eines modernen Risikomanagements an.

Die praxisorientierte MBA-Vertiefungsrichtung vermittelt General-Management-Wissen und Führungskompetenzen, gepaart mit Fachwissen im Finanzsektor sowie im Finanz- und Risikomanagement anderer Branchen.

Das Risikomanagement ist integraler Bestandteil einer zukunftsfähigen branchen- und länderübergreifenden Unternehmensführung. So fordert die staatliche Regulierung von Banken und Versicherungen schon seit vielen Jahren ein professionelles und alle wesentlichen Risiken umfassendes Risikomanagement. Die als „Basel III/IV“ und „Solvency II“ bekannten regulatorischen Anforderungen stellen hierbei nur einen Teil eines umfassenden Regulierungswerkes dar.

Auch in anderen Branchen hat das Risikomanagement enorm an Bedeutung gewonnen. Das Aktiengesetz schreibt der Geschäftsführung die Implementierung eines Früherkennungssystems sowie den regelmäßigen Bericht zu Risiken und zur Risikokultur des Unternehmens im Rahmen des Jahresabschluss-Lageberichtes vor. Diese Anforderungen waren und sind Treiber einer Neuorientierung in der nachhaltigen Unternehmensführung und stellen verstärkte Anforderungen an Führungskräfte und Spezialisten.

Ziel der MBA-Vertiefungsrichtung ist es, die vielfältigen Ausprägungen unternehmerischer Risiken anhand von Fallstudien und theoretischen Grundlagen zu verstehen und die Methoden eines modernen Risikomanagements zu erarbeiten. Dabei werden wesentliche Konzepte und Modelle zur Risikoquantifizierung erlernt, ebenso wie allgemeine und branchenspezifische gesetzliche Anforderungen. Zudem werden die Funktionsweise der Kapitalmärkte und wesentliche Kapitalmarktprodukte zur aktiven Steuerung finanzieller Risiken sowie Grundsätze einer risikoadjustierten Unternehmenssteuerung vermittelt.

ZIELGRUPPE: Die MBA-Vertiefungsrichtung Financial Risk Management ist speziell für Fach- und Führungskräfte im Finanzsektor sowie in den Bereichen Finanzen und Risikomanagement anderer Branchen konzipiert, die gehobene und höhere Managementaufgaben wahrnehmen möchten.

MODULLEITUNG: Prof. Dr. Martina Brück

Module

Die Erfassung, Messung und Bewertung unternehmerischer Risiken stellt eine Kernaufgabe des Financial Risk Management dar. Grundkenntnisse in quantitativen Methoden, insbesondere in den Verfahren der beschreibenden und schließenden Statistik, sind daher für jeden Risikomanager unverzichtbar. In diesem Modul werden diese grundlegenden Verfahren behandelt.
Dazu werden Kennzahlenbasierte und graphische Verfahren der beschreibenden Statistik zur Darstellung, Zusammenfassung und Analyse von Daten bereitgestellt. Für die schließende Statistik werden zunächst die Grundlagen aus der Wahrscheinlichkeitstheorie erarbeitet. Anschließend werden die wesentlichen Konzepte der Schätztheorie und des statistischen Testens entwickelt.
Abschließend gibt die Lehreinheit eine Einführung in fortgeschrittene Analyseverfahren zur Untersuchung des Konzentrationsrisikos sowie des Risikos von Ausreißern in einem Datenbestand.

In diesem Modul werden Finanzinstrumente hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Bewertungen beleuchtet. Neben verschiedenen Kapitalmarkt-Produkten und Derivaten werden auch die Struktur unseres Geldsystems, einige Funktionsprobleme und der Reformvorschlag Vollgeld diskutiert. Die Preisbildung verschiedener Klassen für die Praxis wichtiger Finanzprodukte mithilfe arbitragefreier Replikationsstrategien ist auch für das Risikomanagement grundlegend, und es lassen sich aus diesen Bewertungsverfahren Absicherungs-Strategien zur Kontrolle finanzieller Risiken ableiten. In der Praxis treten Finanzprodukte in der Regel gebündelt als Portfolios auf. Das Modul bietet daher eine Einführung in die klassische Portfoliotheorie und in das Capital Asset Pricing Model (CAPM). Es werden Aspekte des aktiven Portfoliomanagements unter Berücksichtigung der Risikopräferenzen der Investoren behandelt. Die Quantifizierung von Marktrisiken wird auf Basis des Value-at-Risk- Ansatzes für ausgewählte Kapitalmarktprodukte erläutert und es wird diskutiert, wie das Marktrisiko eines Portfolios nach Risikofaktoren und Risikofaktortypen aufgeschlüsselt und analysiert werden kann. Abschließend werden kohärente Risikomaße und deren prominentester Vertreter, der Expected Shortfall, diskutiert.

Management von Financial Risks
Der Finanzdienstleistungssektor spielt eine wesentliche Rolle für das unternehmerische Risikomanagement. Er bietet Unternehmen umfangreiche Produkte zur aktiven Steuerung finanzieller Risiken. So können Währungskurs-, Preisänderungs- und Zinsänderungsrisiken über entsprechende Derivate abgesichert werden. Kapitalmärkte dienen ebenso der Beschaffung von Liquidität.
In der Kurseinheit „Management von Finanical Risks und ausgewählten Non-Financial Risks“ wird daher ein Überblick über die Geld- und Kapitalmärkte und ihre verschiedenen Segmente, über regulatorische Rahmenbedingungen sowie über verschiedene relevante Produkte gegeben. Aufgrund der hohen Bedeutung, die zinstragende Instrumente und damit verbundene Zinsänderungsrisiken innerhalb und außerhalb der Finanzwelt haben, wird in der Kurseinheit „Management von Financial Risks und ausgewählten Non-Financial Risks“ besonderer Wert auf Anleihen und Zinsderivate gelegt. Die Bewertung ausgewählter Finanzinstrumente ebenso wie ihr Einsatz bei einem aktiven Risikomanagement, in dem Risiken nicht nur gemessen, sondern aktiv gesteuert und abgesichert werden, ist einer der Schwerpunkte.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Messung, Modellierung und Steuerung von Kreditrisiken auf Einzelkredit- sowie auf Portfolioebene.
Auch auf Möglichkeiten der Liquiditätsrisikosteuerung und der Steuerung operationeller Risiken wird in dieser Kurseinheit eingegangen. Dabei werden Unterschiede zwi-schen dem Liquiditätsrisiko einer Versicherung im Gegensatz zu dem einer Bank her-ausgearbeitet und einige Steuerungskonzepte vorgestellt.
Die diskutierten Sachverhalte und Fragestellungen werden durch umfangreiche Fall-studien, Beispiele und Übungen begleitet.


Modellierung
Die quantitative Bewertung von Risiken basiert auf Modellen, die sich wiederum auf vereinfachende Annahmen stützen und oft unbekannte – zu schätzende – Parameter enthalten. In der Kurseinheit werden zunächst Beispiele solcher Modelle besprochen und nach verschiedenen Kriterien klassifiziert.
Am Beispiel von Marktrisiken werden stochastische Modelle entwickelt. Vereinfachende Annahmen, z.B. über die Verteilung und stochastische Unabhängigkeit von Ereignissen werden kritisch diskutiert und zur Verbesserung der Modelle modifiziert.
Methoden zur Schätzung von Modellparametern werden am Beispiel der linearen Regression besprochen und zu komplexeren Methoden wie etwa der logistischen Regression zur Schätzung der Ausfallwahrscheinlichkeiten von Krediten verallgemeinert. Der verantwortungsvolle Umgang mit den Modellen setzt voraus, dass man sich der Grenzen der Modelle ebenso bewusst ist wie der Tatsache, dass die Modellparameter nur geschätzt, nicht aber exakt bestimmt sind. Mit Hilfe statistischer Verfahren wie dem Bootstrapping wird gezeigt, wie man sich einen Überblick über die Schätzrisiken verschafft. Schließlich wird dargestellt, wie Modelle in computergestützten Simulationsverfahren verwendet werden, um quantitative Fragen des Risikomanagements, z.B. zur Bestimmung des Value at Risk zu beantworten.

Aktienrechtliches Organisationsmodell der Geschäftsführung. Aufgaben des Vorstands und Ausgestaltung der Sorgfaltspflicht. Haftungs- und Entlastungsprobleme.
Grundsätze ordnungsmäßiger Geschäftsführung (§ 53 GenG, § 53 HGrG). Anforderungen an Geschäftsführungsorganisation, -instrumente, -tätigkeit. Prüfungsnormen der Ordnungsmäßigkeit (IDW PS 720). Deutscher Corporate Governance Kodex.
Compliance Management-System: Ursachen und Indizien von fraud, Konzepte, Aufbau und Elemente des Anti-fraud- bzw. Compliance-Systems (IDW PS 980).
Frühwarnsystem: Begriff und Ziele, Festlegung von Beobachtungsbereichen, Operationalisierung durch Frühwarnindikatoren, Sollwerte und Toleranzgrenzen, Festlegung der Informationsverarbeitung und -weiterleitung.
Internes Überwachungssystem: Begriff und Ziele; Kontrollumfeld und Kontrollbewusstsein als Grundlage; prozessintegrierte und prozessunabhängige Überwachung. Die Rolle der gesetzlichen Abschlussprüfung (IDW PS 210, 261, 982, 983).
Risikomanagementsystem: Begriff, Rechtsgrundlagen (§ 91 Abs. 2 AktG, § 317 Abs. 4 HGB), Aufbau- und Ablauforganisation, Informations- und Kommunikationssystem, Reportingsystem. Prüfungsnormen der Ordnungsmäßigkeit (IDW PS 340, 981).

 

Jedes Unternehmen birgt Risiken. Auf der einen Seite möchte der Unternehmer Risiken minimieren, auf der anderen Seite strebt er jedoch eine Gewinnmaximierung an. Damit befindet er sich in einem Zielkonflikt. Er bewegt sich nicht nur permanent in einem Spannungsfeld zwischen Risiko und Profit, sondern muss zudem dafür Sorge tragen, dass das vorhandene Eigenkapital des Unternehmens ausreicht, um die aus den Investitionsprojekten resultierenden Risiken zu tragen. Die Eigenkapitalgeber des Unternehmens erwarten außerdem, dass der Wert ihrer Anteile am Unternehmen langfristig steigt, insbesondere wenn es sich um eine börsennotierte Gesellschaft handelt.
In diesem Kurs gehen wir der Frage nach, wie ein Unternehmer risikobewusste und wertorientierte Entscheidungen treffen kann. Es werden Methoden zur Messung von Unternehmensrisiken vorgestellt und die Grundlagen einer risikoadjustierten Bewertung von Unternehmen vermittelt. Risikoadjustierung bildet die Basis einer wertorientierten Unternehmenssteuerung. Hierbei verfolgt Enterprise Risk Management einen ganzheitlichen Ansatz. Im Gegensatz zum traditionellen Risikomanagement werden die Risiken einzelner Abteilungen oder Geschäftsbereiche nicht unabhängig voneinander betrachtet. Vielmehr berücksichtigt man die Auswirkung einzelner Investitionsprojekte auf das Gesamtrisiko des Unternehmens. Das Ziel besteht darin, Diversifikationspotenziale zu nutzen und den Unternehmenswert durch das bewusste Eingehen erwünschter Risiken zu steigern. Gleichzeitig muss der Unternehmer jedoch dafür Sorge tragen, dass die Kapitaldecke des Unternehmens hinreichend stark ist, um eine Insolvenz zu vermeiden.
Wir diskutieren verschiedene Risikobegriffe und rekapitulieren elementare Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ebenso gehen wir auf fundamentale Resultate der Kapitalmarkttheorie ein. Letztere bilden die Grundpfeiler unserer heutigen Sicht auf das Risiko. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir Risiken überhaupt messen können und lernen einige wichtige Risikomaße kennen. Risikomaße sollten bestimmten Anforderungen genügen. Sind diese Anforderungen erfüllt, so sprechen wir von einem kohärenten Risikomaß. Zudem erörtern wir, wie wir das Gesamtrisiko eines Unternehmens in seine Bestandteile zerlegen können, vorausgesetzt, wir verwenden ein kohärentes Risikomaß.
Darüber hinaus erörtern wir verschiedene Kapitalbegriffe, wobei für uns das sogenannte ökonomische Kapital eine besondere Bedeutung hat. Wir werden diverse Methoden zur Ermittlung des ökonomischen Kapitals kennenlernen und anhand von Fallbeispielen diskutieren. Wir gehen der Frage nach, wie ein Unternehmer das vorhandene Kapital optimal einsetzen kann, lernen zudem verschiedene Erfolgsmaße kennen und diskutieren deren Vor- und Nachteile. Wir beschäftigen uns mit dem COSO-Regelwerk, bevor wir uns den Kapitalkosten eines Unternehmens widmen. Diese bilden die Grundlage für die Berechnung des Kapitalwerts von Investitionsentscheidungen, welcher sich als wesentliches Instrument einer wertorientierten Unternehme

Ausgewähte branchenspezifische Risikomanagement-Themen
Teil 1: Informationstechnologie
Die Relevanz und Notwendigkeit von Risikomanagement steht mittlerweile außer Frage, wie verschiedene Studien zum Verlauf und Erfolg von IT- Projekten eindrucksvoll belegen. Dies gilt vor allem auch für den IT-Bereich, im Besonderen beim Einsatz von Software als Medizinprodukt: hier ist das gesamte Risikomanagement in einer „regulatorischen Landschaft“ rechtlich eingebettet.
Im Rahmen dieser Kurseinheit werden die allgemeinen IT-Prozesse zum Risikomanagement definiert und im Kontext der regulatorisch-normativen Anforderungen u.a. für Medizinprodukte detailliert. Dabei bildet der typische Regelkreislauf aus Identifikation, Analyse mit Bewertung, Behandlung und Überwachung von Risiken die Basis, der sich in der ISO-Norm 14971 zur „Anwendung des Risikomanagements auf Medizinprodukte“ für diese Branche unmittelbar wiederfindet. Hierin eingeführte und ver-wendete Begriffe wie Gefährdung, Risiko, Schäden (Schadensklassen und -kategorien) und Wahrscheinlichkeiten werden anhand von Beispielen erarbeitet sowie typische Verfahren zur Risikoanalyse (z. B. PHA, FMEA, FTA) motiviert, angewendet und im Zusammenhang mit weiteren Normen und Richtlinien diskutiert.


Teil 2: Pharmazie
Ausgehend von den Besonderheiten des pharmazeutischen Marktes werden die Risiken bei der Entwicklung und beim Vertrieb von Medikamenten dargestellt. Die gesetzlichen Regeln für das Gesundheitswesen haben erheblichen Einfluss auf den Zulassungsprozess für neue Medikamente. Auch die Produktionsprozesse werden schärfer von Behörden überwacht als in anderen Branchen. Schließlich ist die Preisbildung in hohem Maße gesetzlich reglementiert.


Teil 3: Energiemarkt
In dieser Kurseinheit wird am Beispiel des Energiemarktes dargestellt, wie Preisänderungsrisiken beim Einkauf bzw. Absatz mit Hilfe eines aktiven Risikomanagements reduziert werden können. Um die speziellen Risiken in Energiemärkten besser zu verstehen, werden zunächst wesentliche Unterschiede von Energiemärkten, insbesondere Strommärkten, zu Finanzmärkten erläutert. Danach wird eine Auswahl von Handelsprodukten, die sich für das Risikomanagement im Energiemarkt eignen, kurz vorgestellt.
Zuletzt wird ausführlich an Beispielen illustriert, wie mit Hilfe der vorgestellten
Handelsprodukte Preisrisiken gemindert werden können.

Das Modul gibt einen Überblick über aktuelle aufsichtsrechtliche Vorgaben für Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche und stellt die Struktur des europäischen Gesetzgebungsprozesses vor.
Das 3-Säulen-Prinzip der Banken- und Versicherungsregulierung („Basel III / Basel IV“ bzw. „Solvency II“), welches auf Mindest-Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften, einer adäquaten internen Risikosteuerung seitens der Institute sowie einer öffentlichen Berichterstattung basiert, wird den Studierenden anhand von Praxisbeispielen nahegebracht. Ebenso werden die wesentlichen Ziele und Inhalte der europäischen „Bankenunion“, der einheitliche Aufsichtsmechanismus und die Beaufsichtigung systemrelevanter Banken durch die EZB (Single Supervisory Mechanism, „SSM“), sowie der einheitliche Abwicklungsmechanismus („Single Resolution Mechanism, „SRM“) verdeutlicht.
Prozessuale und aufbauorganisatorische Anforderungen an Banken und Versicherungen werden im Kontext der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk / MaGo), dem Konzept der Risikotragfähigkeit sowie dem „ORSA“-Prozess bei Versicherungen (Own Risk and Solvency Assessment) erarbeitet und es werden ausgewählte Organisationseinheiten (u.a. Risiko Controlling, Marktfolge, Aktuariat, versicherungstechnische Funktion) und ihre Verantwortlichkeiten vorgestellt.

Dieser Link führt Sie zu den Beschreibungen der Pflichtmodule im Basisbereich des berufsbegleitenden MBA-Fernstudienprogramms. Die Module gehören zur regulären Vorlesungsplanung des 1. und 2. Semesters und werden von allen Studierenden, unabhängig der Vertiefungsrichtung, belegt.

Dieser Link führt Sie zu den Beschreibungen der Wahlpflichtmodule des berufsbegleitenden MBA-Fernstudienprogramms. Die Module werden im 3. und 4. Semester angeboten.